Der verlorene Sohn

Veröffentlicht am 14. Juli 1972 um 17:52

Irgendwo in der Bretagne. Unser Peugeot Camper parkte auf einem langen Damm mit einem genauso langen Sandstrand.
Mein Bruder und ich verbrachten den ganzen Tag am Strand, er, ganz klar mit dem Auftrag auf den kleinen aufzupassen. Was er ja sonst auch immer mit ziemlicher Strenge, etwas wieder willig zwar, auch tat.
Wir genossen diesen herrlichen Tag, ich baute Sandburgen und mein Bruder flirtete mit den Mädchen. Mir war schon nicht klar wie man sich mit Mädchen abgeben konnte, und dann erst noch mit solchen die der Deutschen Sprache nicht mächtig waren. Er war der grosse Schwarm am Strand. Ich hatte da viel Wichtigeres zu tun, kümmerte mich um mein Schäufelchen und füllte wieder und wieder den kleinen Kessel mit Sand um wieder einen Turm ins Wasser zu bauen welcher von der nächsten Welle natürlich wieder weggespült wurde.
Später wollte mein Bruder das ich mit ihm ins Wasser gehe, naja, Schwimmen, hatte er mir sehr früh beigebracht, schliesslich wohnten wir direkt am Fluss, da war es sicherer Schwimmen zu können. Ich glaube ich konnte es besser als Laufen.
Wir blieben lange im Wasser, spielten mit den Wellen, er warf mich hinein und zeigte mir wie man unter den Wellen hindurch tauchen konnte. Ja, ich habe Wasser immer geliebt und wir blieben lange im Meer.
Irgendwann hatte ich dann doch genug und wir begaben uns zurück an den Strand. Doch, unser Platz unsere Badetücher waren nirgends mehr zu sehen.
Wir schauten nach links und nach rechts, nichts von unseren Sachen zu sehen. Was nun, hatte das jemand gestohlen. Nein, mein Bruder wusste es, wir wurden vom Meer abgetrieben, aber in welche Richtung?
Wir, clevere Jungs trennen uns, ich gehe links du nach rechts höre ich Marcel heute noch sagen.
Um es kurz zu machen, diese Entscheidung war falsch, ich bin eine gefühlte Stunde gelaufen bis ein Polizist, natürlich einer der nicht meine Sprache spricht, mich aufgegriffen hat.
Nach ein Paar Telefonaten und ein paar Runden mit dem Streifenwagen finden sie endlich unseren Camper meinen Bruder und meine Eltern.
Das Donnerwetter vom Papa hatte Marcel schon lange eingesteckt, so das ich, das Nesthäkchen mit Freude empfangen wurde.

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